Nach vier spannenden Spielen und Faustball auf höchstem Niveau darf Faustball Wigoltingen auf einen erfolgreichen Champions Cup 2018 zurückblicken. Ein besonderer Dank gilt allen Sponsoren, Gönnern, Helfern und dem Organisationskomitee mit dem Präsidenten Adrian König. Ohne diese wäre ein solcher Anlass nicht durchführbar. Vor rund 500 Zuschauern verteidigt das heimische Team des STV Wigoltingen die Bronzemedaille aus dem Vorjahr. Leider hat es gegen den VfK 1901 Berlin nicht ganz mit der Qualifikation für das Finale vom Samstag gereicht. In diesem trafen die Berliner auf Titelverteidiger Pfungstadt, welche sich im anderen spannenden Halbfinale gegen den österreichischen Vertreter Union Compact Freistadt mit 4:3 durchsetzen konnten. Im rein deutschen Finale konnte sich Pfungstadt schliesslich nach einer Berliner Aufholjagd knapp mit 4:3 durchsetzen und gewinnt nach 2012, 2013, 2014, 2015, 2016 und 2017 den Pokal bereits das Sage und Schreibe siebte Mal in Serie.

Freistadt auf Augenhöhe mit dem Favoriten

Im ersten Halbfinale des diesjährigen Champions Cup traf der Titelverteidiger und wohl zum meist gehandelten Favoriten TSV Pfungstadt auf den österreichischen Staatsmeister aus dem Jahr 2017 Union Compact Freistadt. In diesem zeigten die Deutschen fortan, dass nach der Rückkehr von Hauptangreifer Patrick Thomas wieder eher mit ihnen zu rechnen ist. Die Defensive der Österreicher hatte sichtlich Mühe mit dessen scharfen Angriffsbällen. So ging der erste Durchgang mit 11:7 an die Südhessen. Doch auch Freistadt hatte bekanntlich einiges im Angriff zu bieten. Hauptangreifer und Doppelbürger (AUT/BRA) Jean Andrioli überzeugte immer wieder mit seinem Spielwitz und brachte Freistadt zurück ins Spiel. Erneut hiess es 11:7, diesmal allerdings für den österreichischen Vertreter. Das Spiel wog hin und her. Denn im dritten Spielabschnitt fand der Titelverteidiger zur alten Stärke zurück und riss das Spiel wieder an sich. Aus einer soliden Defensive konnte Thomas immer wieder prima in Szene gesetzt werden. Zum dritten Mal in Folge wurde der Satz mit 11:7 entschieden. Pfungstadt führte mit 2:1. Eine sehr ausgeglichene Partie fand im 4. Spielabschnitt seine Fortsetzung. Die Freistädter waren nämlich nicht zum Spass nach Wigoltingen gereist, sondern um zu gewinnen. Noch eine Woche vorher mussten sie sich nämlich in der diesjährigen österreichischen Meisterschaft nach 14 Qualifikationssiegen aus 14 Partien in einem packenden Finale den Tigers aus Vöcklabruck knapp geschlagen geben. Dafür wollten sie am Champions Cup überzeugen und sich den Titel krallen. Erneut zeigten sie Defensiv wie auch Offensiv eine starke Leistung und konnten den engen 4. Satz mit 11:9 für sich entscheiden. Beim Stand von 2:2 in den Sätzen gönnten sich die beiden Teams eine Pause von 10 Minuten. Danach ging es spannend weiter. Es war der Favorit aus Pfungstadt, welchem die Pause besser zu bekommen schien. So gewannen sie den 5. Durchgang mit 11:6 und lagen zum dritten Mal in dieser Partie in Front. Doch die hartnäckigen Österreicher liessen nicht locker und konterten erneut. Sie glichen das Spiel mit einem 11:9 erneut aus. Nach 3:3 Sätzen musste der 7. Satz die Entscheidung bringen. In diesem wog das Spiel sinnbildlich für die gesamte Partie hin und her. Beide Teams wollten unbedingt gewinnen und sich fürs Finale qualifizieren. Schlussendlich behielt Pfungstadt mit einem siegbringenden 11:9 das glücklichere Ende für sich und gewann die Partie mit 4:3.

Wigoltingen scheitert an Deutschem Meister

Im zweiten Halbfinale vom Freitag traf der heimische STV Wigoltingen, welcher nach 2015 erneut einen internationalen Anlass durchführte, auf den amtierenden Deutschen Meister VfK 1901 Berlin. Letztere Pflichtspiele gingen allesamt an die Schweizer. Demnach hatten die Deutschen noch eine Rechnung offen. Auf dem feuchten Terrain entwickelte sich zu Beginn ein offener Schlagabtausch. Es war ein erster Satz auf Augenhöhe. Schliesslich konnte sich Wigoltingen knapp mit 11:9 durchsetzen und mit 1:0 in Führung gehen. Das gleiche Bild im zweiten Satz. Diesmal allerdings mit dem besseren Ende für die Deutschen, welche den Ausgleich zum 1:1 bewerkstelligten. Eine enge Kiste zeichnete sich auch im dritten Spielabschnitt ab. Erneut konnte Berlin dank einer herausragenden Defensivleistung reüssieren und erstmals in Führung gehen. Im gleichen Stil ging es weiter. Zu nachlässig agierten die Wigoltinger in den entscheidenden Phasen der Partie, was Berlin auszunutzen wusste. Es fehlten die Big-Safes in der Defensive der Schweizer. So konnten die Gäste immer wieder sehenswert punkten. Schliesslich bauten sie dank eines 11:8 Teilerfolgs im vierten Satz ihre Führung zum 3:1 aus. Aufopferungsvolle Wigoltinger kämpften vor heimischem Publikum und wollten die Partie zu ihren Gunsten unbedingt drehen. Doch auch ein Wechsel in der Defensive brachte keine Wende. Zwar gestalteten die Thurgauer das Spiel wieder spannender, aber die Berliner spielten einfach zu sicher und liessen nicht locker. In einem spannenden 5. Satz waren es erneut die Deutschen, welche das glücklichere Ende für sich behielten. Zum Leid der einheimischen Fans und den sehr enttäuschten Wigoltinger Spieler, gewann Berlin schlussendlich verdient mit 4:1 und zog ins rein deutsche Finale ein.

Wigoltingen gewinnt erneut Bronze

Im Spiel um Rang 3 traf am Samstag das Team von Trainer Raphael Michel auf die Verlierer vom ersten Halbfinal Union Compact Freistadt. Wigoltingen wollte sich für die Niederlage vom Freitag unbedingt revanchieren und den zahlreichen Zuschauern etwas zurückgeben. Ein offener Schlagabtausch zwischen den beiden Teams entwickelte sich von Beginn weg. Die beiden Angreifer Andrioli (Freistadt) und Rebsamen (Wigoltingen) konnten immer wieder sehenswert für ihre Teams punkten. Wigoltingen legte mit einem knappen Satzergebnis von 12:10 vor. Ein ähnliches Bild zeichnete sich im zweiten Durchgang ab. Zwar lagen die Österreicher beim Stand von 9:7 noch vorne. Doch dann gelang Wigoltingen eine 4-Punkteserie was zum 11:9 Satzgewinn führte. Freistadt wollte sich nicht so schnell geschlagen geben und blieb dran. Sie lagen auch im 3. Satz mit 9:7 in Front, ehe das Heimteam erneut konterte und ihnen dieselbe 4-Punkteserie wie im zweiten Spielabschnitt gelang. Mit einer 3:0-Führung wollten sie sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Die Schweizer starteten besser als noch zuvor in den 4. Durchgang. Schnell lagen sie mit 6:1 in Front. Diese Führung gaben sie schliesslich nicht mehr her und zogen zum 11:5 durch. Somit konnten die Männer des STV Wigoltingen ihre Bronzemedaille aus dem Vorjahr verteidigen und ganz zur Freude der Zuschauer doch noch jubeln.

Hart umkämpftes Finale

Im Finale trafen die beiden deutschen Teams vom TSV Pfungstadt und VfK 1901 Berlin aufeinander. Beide zeigten im Halbfinale jeweils eine starke Leistung und konnten sich somit verdient für den Final vom Samstag qualifizieren. Die Bilanz zwischen diesen Mannschaften sprach klar für Serienmeister und Titelfavorit Pfungstadt. Im ersten Durchgang wiederspiegelte sich dieses Bild dann auch und die Südhessen konnten diesen mit 11:7 für sich entscheiden. Sie liessen den Herausforderern aus Berlin keine Chance. Ähnliches entwickelte sich im zweiten Satz. Den Norddeutschen gelangen nur gerade mal 6 Punkte. Pfungstadt führte nach wenigen Minuten mit 2:0 Sätzen. Doch aufopferungsvolle Berliner kämpften sich zurück in die Partie. Dank einer klasse Serviceleistung von Angreifer Sebastian Kögel gelang ihnen der Weg zurück in die Partie. Mit 11:8 entschieden sie den 3. Spielabschnitt für sich. Nun waren auch die Berliner im Spiel angekommen. Pfungstadt musste reagieren, wenn sie den siebten Titel in Folge feiern wollten. Und diese Reaktion kam. Es war hauchdünn aber verdient. Das Spiel wog zwar hin und her doch etwas abgeklärtere Pfungstädter konnten sich schliesslich mit 11:9 im 4. Satz durchsetzen. Sie führten nun mit 3:1. Es schien, als würden sie zu einem klaren 4:1 durchmarschieren. Da hatte Berlin allerdings etwas dagegen. Ihre Defensive wusste sich nochmals zu steigern und konnten die wuchtigen Angriffsbälle von Patrick Thomas immer besser parieren. Dank dieser klasse Abwehrleistung meldeten sie sich eindrücklich zurück und gewannen den 5. Durchgang mit 11:7. Gab es nun die grosse Wende Berlins? Diese Frage stellten sich die Zuschauer auf der Tribüne. Sie wurden nicht enttäuscht und konnten sich die Frage wenig später gleich selbst beantworten, und zwar mit „ja“. Die kämpferischen Berliner glaubten so sehr an die Wende, dass ihnen wenig später mit 12:10 der 3:3-Satzausgleich gelang. Im entscheidenden 7. Spielabschnitt war es aber wieder Pfungstadt welches vorlegte. Beim Stand von 6:2 wurden das letzte Mal die Seiten gewechselt. Die Kräfte der Norddeutschen schwanden. Doch auf einmal gelang ihnen zur Freude der Zuschauer eine Serie von 5 Punkten. Faustball auf einem Topniveau wurde ihnen geboten. Beim Stand von 7:6 für Berlin war allerdings die Luft draussen. Pfungstadt hatte noch mehr Kraftreserven und erspielte sich beim Stand von 10:8 die ersten Matchbälle. Gleich der erste konnte verwertet werden. Ein verrücktes und hochstehendes Finale ging mit 4:3 an den Seriensieger aus Hessen, welches den beiden Teams alles abverlangte.