Sensationelle Wende im Viertelfinal

Auf dem Papier war man im Viertelfinal gegen das nach der Qualifikation drittplatzierte Jona der Aussenseiter. Dies obwohl Wigoltingen das Direktduell damals mit 3:1 gewann. Am Finalevent begann aber alles wieder bei 0. Den besseren Start in die Partie gelang den Thurgauern. Schnell zogen sie auf 6:1 davon. Viel passte da bei Jona noch nicht zusammen, während Wigoltingen bereits früh im Spiel angekommen war. Dementsprechend ging der 1. Satz relativ klar an den Herausforderer. Ausgeglichener entwickelte sich das Spiel im 2. Durchgang. Diesmal waren es die Joner, welche vorlegen konnten. Beim Stand von 5:2 gingen sie erstmals mit 3 Punkten in Führung. Diese Hypothek war dann zu hoch. Die St. Galler konnten ihren Vorsprung gar noch ausbauen und bewerkstelligten mit 11:6 den Satzausgleich. Wie bereits in der Qualifikation begegneten sich die Teams zu Beginn auf Augenhöhe. Doch mit dem Satzausgleich war Jona definitiv im Spiel angekommen. Dies war auch fortan im 3. Satz spürbar. Wigoltingen fand kein Mittel um die St. Galler in Schach halten zu können. Diese führten zügig mit 6:2. Zu mehr als einem kleinen Aufbäumen der Thurgauer reichte es aber nicht. Erneut ging der Satz mit 11:6 an Jona. Mit dem Rücken zur Wand kämpfte sich Wigoltingen im anschliessenden 4. Satz aber wieder zurück. Zwar führte Jona fast schon vorentscheidend mit 7:5. Wigoltingen gelang dann allerdings eine Serie von 6 Punkten in Folge. Dies bedeutete der 2:2 Satzausgleich. Der 5. Satz musste übers Weiterkommen und den Halbfinaleinzug entscheiden. Und dieser hatte es in sich! Jona gelang der viel bessere Start. Bei Wigoltingen passte nicht mehr viel zusammen und die St. Galler zogen mit einer Serie von 7 Punkten zum 8:1 davon. Das müsste es wohl gewesen sein, dachte jeder. Doch was dann geschah, war überhaupt nichts für schwache Nerven. Die nächsten 2 Punkte gingen an Wigoltingen, es stand also 8:3. Dann stellte Jona auf 9:3, ehe Wigoltingen mit 4 Punkten in Serie konterte. Dies unter anderem mit der Hereinnahme von Timo Hagmann im Angriff, welcher einen unglaublichen Lauf hatte. Schliesslich kamen die St. Galler beim Stand von 10:7 zu 3 Matchbällen. Die Thurgauer wehrten allesamt ab und es entwickelte sich ein wahrer Faustballkrimi. Jona hatte bis zum Stand von 14:14 insgesamt 5 Matchbälle, Wigoltingen deren 3. Der letzte Ballwechsel musste also über Sieg und Niederlage entscheiden. Eymann stand für den sogenannten Nervenball am Service. Sein druckvolles Anspiel über Jonas Angreifer Yanick Landolt brachte die Entscheidung. Mit 15:14 im 5. Satz entschied Wigoltingen die Partie doch noch für sich und bodigte damit ein aufopfern kämpfendes Jona mit 3:2.

Starke Leistung auch im Halbfinal

Nach der sensationellen Wende im Viertelfinal gegen Jona, stand für Wigoltingen nun der Halbfinal gegen den Favoriten aus Diepoldsau auf dem Programm. Die Verschnaufpause für die Thurgauer war nach einem äusserst harten Viertelfinal sehr kurz. Doch zu Beginn der Partie gegen die Rheininsler war davon überhaupt nichts zu spüren. In der Defensive mit Iseli, Berger und Flückiger stand man gut und konnte den Gegner in Schach halten. Bei 6:6 war es allerdings Diepoldsau, welches für den Unterschied im 1. Durchgang sorgte und zum 9:6 vorentscheidend davonzog. Der 1. Satz ging schliesslich mit 11:8 an die St. Galler. Doch Wigoltingen liess sich davon nicht beirren und blieb hartnäckig. Diesmal gelang den Thurgauern beim Stand von 4:4 eine Serie von 4 Punkten zum 8:4. Zwar bäumte sich Diepoldsau nochmals auf und holte bis zum 9:8 auf. Die letzten beiden Punkte allerdings gingen an Wigoltingen. Die Thurgauer zeigten, dass sie nicht ohne Grund die Qualifikation für den Finalevent geschafft hatten. Ein unverändertes Bild auch im 3. Satz. Beide Teams schenkten sich nichts und wollten die Finalqualifikation unbedingt. Zwar legte diesmal Diepoldsau wieder entscheidend mit 9:7 vor, Wigoltingen kämpfte aber weiter. Dennoch ging der 3. Satz an die St. Galler. Wie schon im Viertelfinal standen die Thurgauer mit dem Rücken zur Wand. Doch Diepoldsau war diesmal eine Nummer zu gross. Trotz tollem Kampf und sehenswerten Aktionen blieb die grosse Überraschung aus. Auch der 4. Satz ging mit 11:8 an Diepoldsau. Trotz starker Leistung und einer engen Partie auch gegen Diepoldsau musste Wigoltingen diesmal die Segel streichen. Nachdem im zweiten Halbfinal Neuendorf dem Favoriten aus Widnau unterlag, standen die Partien vom Sonntag fest. Wigoltingen kämpfte also gegen Neuendorf um Rang 3.

Knappe Niederlage gegen Neuendorf

Wie konnte Wigoltingen die kräfteraubenden Spiele vom Samstag verdauen? Die Antwort lieferten sie am Sonntag bei nassen Verhältnissen gegen die Solothurner aus Neuendorf. Angeführt von Angreifer Dominik Rhyn starteten diese besser ins Bronzespiel. Wigoltingen hatte von Beginn weg Mühe mit den harten Angriffsbällen von Rhyn. So ging der erste Durchgang etwas unerwartet klar mit 11:6 an Neuendorf. Wigoltingen reagierte mit einem Wechsel am Service von Eymann auf Rebsamen. Leider aber ohne die gewünschte Wirkung. Neuendorf legte auch in Satznummer 2 vor. In seiner letzten Partie als Trainer, sah sich Fredy Signer zu einem Wechsel gezwungen. Er brachte Signer für Rebsamen. Dieser übernahm den Service und Eymann wechselte auf die Position vorne links. Mit einem Servicewinner gelang ihm ein toller Einstieg in die Partie. Wigoltingen musste nun aber auf die starken Services von Rhyn reagieren und präsentierte ihm eine ganz seltene Aufstellung, was seine Wirkung nicht zu verfehlen schien. Wigoltingen übernahm dank einer starken Defensivleistung im 2. Satz das Spieldiktat. Mit 11:8 legten sie nach und glichen die Partie wieder aus. Im 3. Satz war es dann aber erneut Neuendorf, welches stärker agierte. Einige Ungenauigkeiten am Satzanfang auf Seiten der Thurgauer brachte den Solothurnern eine bei nassem Terrain komfortable Führung von 2 Punkten. Zwar glich Wigoltingen das Spiel beim Stand von 6:6 wieder aus, doch 2 unnötige Servicefehler brachten anschliessend 4 Satzbälle für Neuendorf. Sie verwerteten sogleich den ersten und stellten auf 2:1 in Sätzen. Der 4. Spielabschnitt legte Wigoltingen wieder vor. Und ihre 2-Punkteführung bauten sie gar noch aus. Beim Stand von 10:5 kamen sie schliesslich zu den ersten Satzbällen in diesem Spielabschnitt. Zwar hielt Neuendorf nochmals dagegen doch mit einem Serviceass glich Wigoltingen die Partie wieder aus. Im 5. Satz entwickelte sich ein ähnliches Bild wie zuvor. Ein Spiel das auf beide Seiten hätte kippen können. Eine äusserst spannende Angelegenheit auch gegen Ende des 5. Durchgangs. Bei 10:10 punktete Rhyn auf Neuendorfer Seite erfolgreich, ehe Signer mit einem Servicefehler den Satz beendete. Doch Wigoltingen kämpfte sich im 6. Satz wieder zurück in die Partie und erwischte den besseren Start. Schnell führten sie mit 3:0. Neuendorf in Person von Dominik Rhyn, welcher am Service eine herausragende Leistung zeigte, hielt aber dagegen. Wigoltingen verwaltete den Vorsprung gekonnt und erspielte sich beim Stand von 10:7 die ersten Satzbälle. Zwar konnte Neuendorf den ersten noch abwehren, doch dann servierte Signer den Satz ins Trockene. Erneut musste Wigoltingen an diesem Wochenende über die volle Distanz. Doch der Start in den 7. und letzten Satz verhiess für Wigoltingen nichts Gutes. Zwar ging der erste lange Ballwechsel zu Gunsten der Wigoltinger aus, doch Neuendorf konterte sogleich. Einige Ungenauigkeiten auf Seiten der Thurgauer brachte eine knappe Führung für Neuendorf. Bei 6:4 wurden dann zum letzten Mal die Seiten gewechselt. Und Rhyn baute die Führung dank eines Serviceasses weiter aus. Zu wenig Druck am Service verhalf dann Neuendorf zu zweit weiteren Punkten. Schliesslich holten sich die Solothurner bei 10:5 ganze fünf Matchbälle. Den 3. Matchball wusste Neuendorf schliesslich zu nutzen und entschied ein knappes und spannendes Spiel zu ihren Gunsten.

Trainer Fredy Signer, welcher noch vor dem Finalevent seinen Rücktritt angekündigt hatte, zeigte sich nach dem Spiel trotz Niederlage im Bronzespiel sehr zufrieden. «Jungs, Eure Leistung an diesem Wochenende war grandios! Ich bin sehr stolz auf Euch.» Nur wenige haben Anfangs Saison den Wigoltingern einen Rang in der vorderen Tabellenhälfte zugetraut. Doch dank dem sensationellen Viertelfinalsieg über Jona und den gezeigten Leistungen an der Finalissima darf weiterhin mit den Thurgauern gerechnet werden. Herzliche Gratulation zum 4. Rang!